Mentale Stärke und Zeit

Mentale Stärke kann Zeit. Wir müssen jeden Tag wählen: wenn ich entscheide etwas zu tun, entscheide ich mich auch etwas nicht zu tun! Jedes Sein hat ein „Nicht“.

 

Ich entscheide. Meine Verantwortung.

 

Meine Entscheidungen haben Auswirkungen: auf mich und mein Leben; auf die Menschen um mich herum.

 

Meine Entscheidungen kosten etwas. 

 

Ich zahle einen Preis für das, was ich nicht tue. Kenn ich den Preis? Habe ich ihn einkalkuliert? Habe ich den Preis einkalkuliert beim Gewinn?  Viele Menschen sind sehr schlecht in der Kalkulation des Gewinns. Gerade so, dass sie das „dafür habe ich keine Zeit“ nicht bepreisen. Häufig entspringt die „Motivation“ für Leistung einer unrealistischen Gewinnerwartung.

 

Nicht zu wissen ob bei der Schlussabrechnung Gewinn übrigbleibt, macht unsicher und stresst.  Und anstatt sich mit dem Preis zu beschäftigen, rennen sie schneller. Gejagt von der Angst etwas Wesentliches nicht getan zu haben, müssen sie ihre Entscheidungen immer lauter verteidigen, zur ultima ratio erklären. 

 

Ist das nicht auch ein Aspekt der unseligen Kritik an der neuen Generation? Sie wollen bestimmte Preise nicht zahlen, die ihre Eltern gezahlt haben, weil sie sagen, dass ihnen der Preis zu hoch ist (Z.B.: gesundheitliche Probleme als Folge mangelnder Regeneration/schlechte private Beziehungen als Folge des Fokus auf Arbeit/stehengebliebene Persönlichkeiten aufgrund des Fokus auf fachliche Weiterentwicklung). Und die Elterngeneration verteidigt vehement ihr Lebensmodell, weil sie Angst davor haben, sich der Tatsache zu stellen, dass der Gewinn nicht so hoch ist wie angenommen.

 

Ich kann doch die nachfolgende Generation nur motivieren, es mir nachzumachen, wenn ich ein souveräner und zufriedener Mensch bin. Das sind die Menschen mit unklaren Gewinnerwartungen aber nie, die Angst ist spürbar und steigt proportional zum Lebensalter! 

 

(Und: ich meine hier nicht die Generation der gepamperten Kinder, die glauben, dass sie alles haben können ohne Anstrengung und Leistung. Ich meine die Generation, die leisten will, aber nicht um jeden Preis.)

 

Eine bewusste Entscheidung für etwas, ist eine bewusste Entscheidung gegen etwas. Wenn ich damit fein bin, dann gibt es doch auch keinen Grund unsicher zu sein.

 

Oder ist es gar nicht bewusst? Zwingen mich andere? Sachzwänge? Die Abgabe der Selbstverantwortung durch den Hinweis auf die Sachzwänge mag beruhigen, aber es schmälert den Preis nicht. Sogenannte Sachzwänge sind außerdem selten klar und einseitig. In dem Moment, wo ich die Sachzwänge reflektiere, werden sie zu den Rahmenbedingungen meiner Entscheidungen, aber sie sind nicht meine Entscheidungen.

 

Ich entscheide! Aber logischerweise heißt das nicht, dass ich plötzlich alles haben kann. Selbstverantwortung beinhaltet auch, die Größe zu haben, den Preis zu bezahlen